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Autor
Rawlence, Ben

Stadt der Verlorenen

Untertitel
Leben im größten Flüchtlingslager der Welt. Aus dem Amerikanischen von Bettina Münch und Kathrin Razum
Beschreibung

Dadaab. Das Flüchtlingslager im Nordosten Kenias, Anfang der 1990er Jahre als Zwischenlösung nach Ausbruch des somalischen Bürgerkrieges eingerichtet, zählt mittlerweile eine halbe Million Bewohner. Es gilt als größtes Flüchtlingslager der Welt: „Niemand will zugeben, dass die als Zwischenlösung gedachten Lager von Dadaab zu einer dauerhaften Einrichtung geworden sind: weder der kenianische Staat, auf dessen Gebiet sie liegen, noch die Uno, die sie finanzieren muss, und schon gar nicht die Flüchtlinge, die da leben.“ Mittlerweile sind dort Familien gegründet worden, Kinder auf die Welt gekommen, die nichts anderes als das Flüchtlingslager kennen. Sie sind heute 25 Jahre alt.
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Verlag
Nagel & Kimche, 2016
Format
Gebunden
Seiten
416 Seiten
ISBN/EAN
978-3-312-00691-5
Preis
24,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ben Rawlence, geboren 1974, hat in Chicago (bei Obama) studiert und arbeitete in den vergangenen 10 Jahren als Menschenrechtsbeobachter. Er schreibt Beiträge für BBC, für The Guardian und die London Review of Books. 2012 hat Ben Rawlence das Buch “Radio Congo” veröffentlicht (Book of the Year bei The Economist). Er lebt mit seiner Familie in Wales.

Zum Buch:

Rote, unbefestigte Straßen durchziehen eine Fläche von fast 77.000 Quadratkilometern, übersät von Zelten, Blech- und Dornenhütten. Die Konflikte der Volksgruppen beherrschen das Lagerleben, Terrormilizen suchen nach Rekruten, Hungersnöte brechen aus. Offiziell darf hier niemand arbeiten, offiziell auch niemand das Lager verlassen.

Der Journalist Ben Rawlence hat über fünf Jahre lang zunächst für Human Rights Watch recherchiert und legt nun eine überwältigende Reportage über die Bewohner von Dadaab vor. Stadt der Verlorenen gibt den Menschen eine Stimme: wir lernen ihre Träume und Hoffnungen kennen, ihre Ängste und ihre Verzweiflung. Zugleich liefert Rawlence Einblick in das System der Flüchtlingsindustrie. Der englische Journalist gibt klar zu verstehen, dass solche Lager nicht die Ausnahme sind oder bleiben werden; die Welt, in der wir leben, möchte diese Menschen „isoliert halten“ – denn nur wegen solcher Flüchtlingslager können wir den Bürgerkrieg in Somalia vergessen, das Flüchtlingsproblem weit an das Horn von Afrika verdrängen. Nur wenige dieser Flüchtlinge schaffen es, in unser Bewusstsein vorzudringen: dann, wenn sie sich auf die Höllenfahrt über das Mittelmeer wagen – und dann ist es meist aber schon zu spät.

Ines Lauffer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt