Zum Buch:
Shanghai 1931. Zahlreiche Nationalitäten tummeln sich in den beginnenden dreißiger Jahren in dieser Stadt. Ausländische Spekulanten, Waffenhändler, kommunistische Zellen und chinesische Banden, alle versuchen hier ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen. Briten, Franzosen und Amerikaner haben mit ihrer eigenen Gerichtsbarkeit und Polizei schon längere Zeit die Nutzungsrechte in Teilen der Stadt.
Mitten in diesem brodelnden Vulkan der Geschäftemacherei und der politischen Auseinandersetzungen agiert Hsueh, ein leidenschaftlicher und professioneller Fotograf französisch-chinesischer Abstammung. Er hat den Blick für die außergewöhnlichen Details. Seine Fotografien der besonderen Augenblicke des Lebens sind überall sehr gefragt.
Bis zu der Begegnung mit Leng, der geheimnisvollen chinesischen Schönheit, die er auf einem Schiff fotografierte, führte er ein relativ ruhiges Leben. Seine gutsituierte weißrussische Geliebte Therese ermöglicht ihm neben einem mehr als erfüllten Sexleben auch das bisschen Luxus, das das Leben angenehmer macht. Mit Leng, der schönen Unbekannten, gerät sein ausgeglichenes Leben plötzlich ins Wanken. Um ihr nahe zu sein, gerät er mitten in die geheimen Pläne der französischen Konzession und stolpert als deren Spitzel von einem gefährlichen Abenteuer ins nächste. Die beiden Frauen sind nicht nur Konkurrentinnen in der Liebe, sondern auch in ihren Ideologien. Wie lange schafft er diesen Balanceakt, ohne aufzufliegen? Und wer wird überleben?
Ein spannendes Buch mit einer schelmisch-waghalsigen Hauptfigur. Mehr durch Zufall als durch wohl überlegtes Handeln gelingt es Hsueh aber immer wieder, aus den ausweglosesten Situationen mit heiler Haut davonzukommen. Mit Sex and Crime spart der Autor nicht. Ist man endlich in der Lage, all die chinesischen Namen auseinanderzuhalten (kleiner Tipp: im Anhang findet sich eine Auflistung der handelnden Personen), fordert das gelungen konzipierte Verwirrspiel die völlige Konzentration des Lesers. Eine Herausforderung, die sich allemal lohnt und großes Lesevergnügen verspricht!
Brigitte Hort, Eitorf