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Autor
Brouwers, Jeroen

Das Holz

Untertitel
Roman. Aus dem Niederländischen von Christiane Kuby; Aus dem Niederländischen von Christiane Kuby
Beschreibung

Die Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg. Von der Außenwelt unerkannt oder halb geduldet, gehen im Internat eines Franziskanerklosters unglaubliche Dinge vor sich. Die Schüler werden misshandelt, zum Denunzieren erzogen, vergewaltigt. Ein junger Klosterbruder hadert mit sich selbst und sucht den Mut, aus dieser Hölle auszubrechen.
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Verlag
Weissbooks Verlag, 2016
Format
Gebunden
Seiten
352 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86337-110-4
Preis
24,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Jeroen Brouwers ist 1940 in Batavia, der damaligen Hauptstadt von Niederländisch-Ostindien, geboren. Er wurde von 1943 bis 1945 zusammen mit allen weiblichen Familienangehörigen im japanischen Lager Tjideng interniert. 1948 kehrte die Familie in die Niederlande zurück. Nach einer Ausbildung zum Journalisten arbeitete er 1964 bis 1976 als Redakteur in Brüssel. Seinen ersten Roman veröffentlichte Brouwers 1967.

Zum Buch:

Das Franziskanerkloster Sint Jozef ter Engelen, an das auch ein Jungeninternat angeschlossen ist, befindet sich im südöstlichsten Winkel der Niederlande, verborgen und durch hohe Mauern von der Außenwelt abgetrennt. Hierher hat es nach Kriegsende den 23jährigen Eldert Haman verschlagen, zunächst nur als Lehrer und schließlich, nach etwas Überredung von Seiten des Klostervorstehers, als Bruder Bonaventura. Doch bald schon gerät er zum Außenseiter unter seinen Glaubensbrüdern, denn das Dogma erschließt sich ihm nicht. Manchmal stopft er sich aus reinem Missmut mit Hostien voll, flucht oder raucht an Fastentagen. Nur in den Unterrichtsstunden kann er noch bei sich selbst bleiben, bei dem Rest Selbst, den er noch in sich glaubt.

Dann wird der allseits beliebte Klostervorsteher überraschend entlassen und durch Bruder Mansuetus ersetzt, einen fettleibigen Deutschen, der sich die einfache Kutte der Franziskaner über seine Naziuniform gestülpt und somit alle Widrigkeiten der Nachkriegsjahre mühelos überstanden hat. Von jetzt an herrscht innerhalb der hohen Mauern strikte Disziplin und Gebrüll im Feldwebelton. Die Schüler werden für die kleinsten Vergehen bestraft und mit der Faust geschlagen – oder mit dem Holz, einem Handfeger mit Schlaufe, aus dem alle Borsten entfernt worden sind. Die sexuellen Übergriffe mehren sich; der neue Vorsteher benutzt Äther, um sich die Jungen gefügig zu machen. Bonaventura, der sich weigert zu denunzieren und zu prügeln, ist sich seiner Mitschuld dennoch vollauf bewusst, denn er schweigt wie alle anderen. Das Kloster zu verlassen, dazu fehlt ihm der Mut. Bis er eines Tages bei einem Zahnarztbesuch in der Stadt auf Patricia trifft.

Jeroen Brouwers hat mit „Das Holz“ einen Roman geschrieben, der den Leser bereits auf den ersten Seiten fest am Kragen packt und daraufhin mit einem Fußtritt das Tor zur Hölle öffnet. Selten hat ein Autor auf so einnehmende und doch so schonungslose Weise über ein solches Thema geschrieben.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln