Zum Buch:
Wie es sich wohl anfühlt, in einer Astgabel zu schlafen wie ein Koalabär? Oder kopfüber wie eine Fledermaus? Der kleine Junge in diesem Buch kann in seinem Bett einfach nicht einschlafen. Deshalb fragt er seine Freunde, die Tiere, wie sie das machen: Einschlafen. Und macht dann einfach das nach, was die Tiere ihm vormachen. Ein wunderschön gestaltetes Bilderbuch mit georgischem und deutschem Text und vielen Szenen zum Schmunzeln.
Die Giraffe ist die erste, die dem kleinen Jungen zeigt, wie sie schläft: Sie legt einfach ihren Kopf auf den Rücken. Mit dem langen Hals ist das ja auch kein Problem. Natürlich probiert der kleine Junge das sofort aus. Aber es will ihm nicht so recht gelingen – kein Wunder, oder? Die Taube hat für den Kopf beim Einschlafen einen anderen Platz: Sie steckt ihn in ihre Achsel. Das klappt leider auch nicht wirklich. Auf dem Wasser liegen wie die Fischotter sieht gemütlich aus, vielleicht ein bisschen nass, aber senkrecht unter Wasser wie die großen Pottwale und das mit Schnorchel, Maske und Flossen, das will gar nicht funktionieren. Am Ende seines abendlichen Spaziergangs ist der Junge ziemlich schlau – er weiß nämlich jetzt von all seinen Tierfreunden, wie sie schlafen. Aber ob er wohl herausbekommen hat, wie er selbst am besten einschlafen kann?
Die klaren Bilder der Illustratorin sind ein großer Genuss. Auf den ruhigen Flächen ist viel Platz für die Schriftzeichen der georgischen Sprache, die auf zauberhafte Weise Bewegung in die Schlafgeschichte bringen. Manche Buchstaben und Wörter sind im Deutschen wie im Georgischen hervorgehoben, so dass man am Ende weiß, wie zum Beispiel ein „D“ in der über 2000 Jahre alten georgischen Schrift aussieht, nämlich so: „ა“ oder wie „schlafen“ auf Georgisch geschrieben wird: „ვიძინებ“. Ein traumhaft schönes Bilderbuch aus dem Land, das in diesem Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse ist.
Susanne Rikl, München