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Die himmlische Tafel

Autor
Pollock, Donald Ray

Die himmlische Tafel

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Peter Torberg
Beschreibung

Um dereinst an der himmlischen Tafel Platz nehmen zu dürfen, das haben die drei Jewitt-Brüder von ihrem leicht spinnerten Vater oft genug zu hören bekommen, hat man vorher durch ein tiefes Tal voller Elend und Entbehrung zu wandern. Eine Einstellung, die die drei nicht unbedingt teilen, sie wollen jetzt schon ihren Anteil an der Welt haben – und wenn es sein muss, mit vorgehaltener Pistole.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Liebeskind Verlag, 2016
Seiten
432
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-95438-065-7
Preis
22,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Donald Ray Pollock, geboren 1954, wuchs im US-Bundesstaat Ohio auf. Mit siebzehn Jahren brach er die Highschool ab und nahm einen Job in einer Fleischfabrik an. Danach arbeitete er über dreißig Jahre in einer Papiermühle, zumeist als Lastwagenfahrer. Ende der achtziger Jahre holte er in Abendkursen seinen Schulabschluss nach und schrieb sich an der Ohio State University ein. 2008 erschien sein Debüt »Knockemstiff«, 2011 der Roman »Das Handwerk des Teufels«, für den er mit dem Grand prix de littérature policière und dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet wurde. Donald Ray Pollock lebt in Chillicothe, Ohio.

Zum Buch:

Während die Vereinigten Staaten sich daran machen, blutjunge Männer für den Eintritt in den Ersten Weltkrieg anzuwerben, rodet die verarmte Familie Jewett in der Hitze des Tages ein sumpfiges Stück Land. Eine Knochenarbeit, für die sie als Lohn nicht mehr zu erwarten hat als ein krankes Schwein und ein halbes Dutzend Hühner. Das Leben an der Grenze zwischen Georgia und Alabama ist hart und entbehrungsreich, wie fast überall im Land, doch nach dem Tod der Mutter ist es für die drei ungleichen Jewett-Brüder noch ein wenig härter und entbehrungsreicher geworden, denn ihr alter Vater sehnt sich nach nichts mehr, als dereinst an der reich gedeckten, himmlischen Tafel zu sitzen – wenn er denn nur auf Erden genug Mangel erlitten hätte. Eine Einstellung, die die Brüder nicht wirklich teilen. Als auch der Vater stirbt, stehlen sie ein paar Pferde und rauben den nächsten Gemischtwarenladen aus, den sie mit nur wenigen Dollar und einigen Lakritzstangen in der Tasche wieder verlassen. Kurz drauf erfolgt der erste Banküberfall, gemordet haben sie da bereits, und es dauert daher nicht lange, bis ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wird. Ein letzter großer Überfall noch, dann, das haben sie sich geschworen, wollen sie eines dieser neumodischen Automobile kaufen und sich nach Kanada absetzen – um sich dort niederzulassen und selbst für eine reich gedeckte Tafel sorgen.

„Die Himmlische Tafel“ ist vielleicht Pollocks ausgewogenstes Buch, denn in seinem dritten Roman lässt es der für seine drastischen Schilderungen bekannte Autor ein wenig ruhiger angehen (aber auch nur ein wenig), doch dafür bietet er dem Leser eine Komponente an, die man vorher, wenn nicht vermisst, so doch kaum erwartet hätte: unverfälschten, trockenen Humor.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln