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Autor
Birgisson, Bergsveinn

Die Landschaft hat immer recht

Untertitel
Roman. Aus dem Isländischen von Eleonore Gudmundsson
Beschreibung

Wie kann man freiwillig in einem der einsamen nördlichsten Fjorde Islands Küstenfischer sein wollen? Halldór hat dieses Leben gewählt, sein Großonkel Gusi hat ihm beigebracht, in den Wolken zu lesen und die Windrichtung nach der Farbe des Lichts am Horizont zu bestimmen. Doch dann, wenn die Graugänse in ihren Formationen am Himmel entlang ziehen, denkt Halldór, dass er auch dort, wo er jetzt ist, nicht hingehört. Und er beginnt zu schreiben …
(ausführliche Besprechung unen)

Verlag
Residenz Verlag, 2018
Format
Gebunden
Seiten
264 Seiten
ISBN/EAN
9783701716951
Preis
22,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Bergsveinn Birgisson, geboren 1971 in Reykjavík, studierte altnordische Literatur in Bergen (Norwegen) und promovierte über Skaldik. Er publizierte zwei Gedichtbände und mehrere Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Sein Romandebut „Die Landschaft hat immer recht“ (Landslag er aldrei asnalegt) erschien 2003 und wurde für den Isländischen Literaturpreis nominiert, sein dritter Roman „Svar vid brefi Helgu“ wurde 2012 für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert. Bergsveinn Birgisson lebt in Bergen, wo er auch an der Universitat lehrt. In norwegischer Übersetzung erscheinen Birgissons Romane im ausgewählten Literaturprogramm des Pelikanen Forlag, der von Karl Ove Knausgard geleitet wird. Für seinen Roman „Svarti Víkingurinn“ (Der schwarze Wikinger) hat sich Paramount 2017 die Verfilmungsrechte gesichert. Zuletzt erschienen: „Die Landschaft hat immer recht“ (2018).

Zum Buch:

Wie kann man freiwillig in einem der einsamen nördlichsten Fjorde Islands Küstenfischer sein wollen? Halldór hat dieses Leben gewählt, sein Großonkel Gusi hat ihm beigebracht, in den Wolken zu lesen und die Windrichtung nach der Farbe des Lichts am Horizont zu bestimmen. Doch dann, wenn die Graugänse in ihren Formationen am Himmel entlang ziehen, denkt Halldór, dass er auch dort, wo er jetzt ist, nicht hingehört. Und er beginnt zu schreiben …

Von den Unwettern und Wettertagen, die die Fischer im Hafen halten oder morgens um fünf auf die See hinaus an den Hámundarrücken schicken, von Kabeljau, Seehasen und Hering und dem Leben im Fischerwohnheim schreibt Halldór. Von den Brüdern Bensi und Ebbi, die sich in jedem und allem widersprechen und doch nicht ohne einander sein können; von Gusi, der in aller Ruhe seine Pfeife mit Borkum Riff stopft und seine Hakenfischereibefugnis für unbestimmte Zeit abgeben muss, als er dem Sperrwochenende zum Trotz zum Fischen hinaus fährt. Er schreibt von dem Pfarrer, dessen Predigten wie Feuer lodern und auch die dunkelsten Ecken der Kirche erhellen, um deren Mauern friedlich die Schafe des Kirchenmannes grasen; von dem alten, gelähmten, buckligen Jónmundur, dessen Blick von seinem Bett aus durch das immergleiche Fenster auf die immergleiche Landschaft fällt und der der einzige ist, der Halldór nach Gusis geheimnisvollem Verschwinden wird helfen können. Von der Schönheit des Wollgrases und der Sehnsucht nach Liebe erzählt Halldór und schließlich auch von der Frau, mit der er das alles gerne teilen würde.

Glück und Unglück, Leben und Tod liegen in diesem Roman so nah beieinander wie Sturm und aufbrechender Wolkenhimmel an der einsamen Küste Islands. Wer die Landschaft lesen kann, braucht keine Philosophie, er ist im eigenen Leben angekommen, das ihm fortan nicht mehr im Weg steht. Ein betörend ruhiger, humorvoller, erfüllter Roman, ein Debüt, nach dem man gerne – und zugegebenermaßen mit ein wenig Ungeduld – auf die Übersetzungen der nächsten beiden Birgisson-Romane wartet.

Susanne Rikl, München