Zum Buch:
In Rosa Eliza Retter herrscht ein ganz schönes Kuddelmuddel. Vor allem, seit ihre beste Freundin Fred sich verliebt hat und jetzt nur noch händchenhaltend mit dem, dessen Name nicht genannt werden darf, durch die Gegend läuft. Eigentlich vermisst Rosa Fred ganz schrecklich, hat aber vor allem eine Stinkwut. Dass gerade heute eine ziemlich spannende Person mit dem Lehrer zur Tür hereinkommt, die sich mit schwarzen Wuschelhaaren und Polarlichteraugen einfach ohne zu fragen auf den leeren Platz neben Rosa setzt, macht es auch nicht gerade besser.
Allerdings verwandelt sich die Wut ziemlich schnell in Neugier, obwohl oder gerade weil aus den Augenwinkeln absolut nicht erkennbar ist, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Das versetzt die ganze Klasse in gespannte Unruhe, und es werden sogar Wetten abgeschlossen, ob Kim – den Namen kennen sie mittlerweile – Junge oder Mädchen ist. Sophie ist schon ganz verknallt und wünscht sich, dass Kim ein Junge ist, weiß aber von ihrer Mutter, der Schulsekretärin, dass im Aufnahmebogen handschriftlich ein Extrakästchen mit „divers“ hinzugefügt wurde.
Rosa merkt sehr schnell, dass ihr ziemlich egal ist, ob Kim in eine Schublade passt, Kim ist nämlich auf jeden Fall etwas Besonderes. Trotz einiger Startschwierigkeiten freunden sich die beiden schneller als gedacht an. Denn da ist auch noch die Geschichte mit Rosas Vater, den es ja eigentlich gar nicht gibt, also zumindest nicht in Rosas Leben und dem ihrer Mutter, der aber plötzlich einen Brief schreibt mit einer Absenderadresse, die die gleiche Postleitzahl hat wie Rosa. Kann es sein, dass dieser Mensch, der nie etwas mit ihr zu tun haben wollte, jahrelang ganz in der Nähe wohnte?
Auf jeden Fall hat er einen Brief geschrieben mit einer geheimen Schatzkarte, und Kim ist dabei, als Rosa ihn liest. Glücklicherweise weiß Kim nicht nur eine Menge über Physik, Mathe und Englisch, sondern auch, dass es ein revolutionärer Akt sein kann, in einem Garten seine eigenen Lebensmittel anzubauen. Ein verwunschener Garten, endlose Osterferien, ein Gartentagebuch finden, Beete anlegen … Und ganz nebenbei verlieben sich zwei ineinander.
Antje Herden hat mal wieder ein grandioses und wunderbar warmherziges Kinderbuch über Freundschaft geschrieben. Die Altersangabe 12-99, die einen als Buchhändlerin manchmal ratlos macht, ist in diesem Fall ausgesprochen passend, weil Korianderkuss sich nämlich auch für unsichere Eltern und Großeltern eignet, die beim Thema Gendern oder queere Persönlichkeiten vor lauter Unsicherheit manchmal eher was Blödes oder gar nichts sagen.
Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt