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Autor
Obermayr, Richard

Das Fenster

Untertitel
Roman
Beschreibung

Ist die Kugel, die durch diesen Roman fliegt, je abgefeuert worden? Und wenn ja, wird sie ihr Ziel erreichen, oder wird die Verlangsamungstaktik des Erzählers diesen Schuss aufhalten können? Dies ist die Geschichte einer Familie, die unter den Folgen eines Ereignisses leidet, für das es zwar viele Vorzeichen und Hinweise gab, das aber womöglich nie stattgefunden hat.

Verlag
Jung und Jung Verlag, 2010
Format
Gebunden
Seiten
268 Seiten
ISBN/EAN
978-3-902497-70-3
Preis
22,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Richard Obermayr Geboren 1970 in Ried i. Innkreis. Lebt in Wien.

Zum Buch:

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main

Nach den ersten zehn Seiten war ich irritiert. Nach den nächsten zehn müde. Aber dann hat es mich unwiderstehlich hineingezogen in das Buch, das eine Familientragödie auf immer neue Weise und in immer neuen Windungen umkreist. Eine Handlung, die man schildern könnte, gibt es nicht. Es gibt einen Vater, der auf die Jagd geht, eine Mutter, die Klavier spielt, und einen Sohn, der versucht, ein schreckliches Ereignis zu fassen. Eine Tragödie, besiegelt – vielleicht? – durch einen Schuss. Selbstmord? Mord?

Wir erfahren es nicht. Aber wir erfahren viele mögliche Ursachen, Anzeichen, Entscheidungen an den vielen kleinen Kreuzungen, an denen ein Leben eine bestimmte Richtung einschlägt. Was wäre, wenn man einen anderen Weg genommen hätte? Was passiert mit den Ereignissen, die uns zustoßen, nachdem sie uns zugestoßen sind? Nehmen sie ein Eigenleben an? Bleiben sie für immer erstarrt in der Zeit stehen? Kann man ein Leben rekonstruieren, das doch immer aus Möglichkeiten besteht?

Das klingt vielleicht abstrakt, aber es ist es nicht, ganz im Gegenteil. Es ist einfach Literatur, und das heißt, es macht gelebte Zeit lebendig. Und natürlich noch viel mehr. „Das Fenster“ lässt sich nicht beschreiben, man kann es nur lesen. Das geht nicht schnell, und erheiternd ist es auch nicht. Aber es verändert den Blick auf die Welt für lange Zeit. Literatur eben.

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main