Zur Autorin/Zum Autor:
Harriet Köhler, geboren 1977, hat Kunstgeschichte studiert und besuchte die Deutsche Journalistenschule. Sie lebt und arbeitet in München.
Grethe stirbt und lässt ihren Mann Walther, ihren Sohn Jürgen und den Enkel Nicki orientierungslos zurück. Alle drei Männer haben sich um Grethe gedreht und sind nun miteinander konfrontiert, spiegeln sich in ihrer Unfähigkeit, Gefühle zuzulassen und sich mitzuteilen.
Bereits in ihrem Roman “Ostersonntag” hat sich Harriet Köhler als versierte Erzählerin menschlicher, familiärer Beziehungen erwiesen, ihr jetzt vorliegender zweiter Roman “Und dann diese Stille” beeindruckt wieder mit der erzählten Geschichte und ihrer sprachlichen Umsetzung.
“Das ist es also, dachte Walther. So fängt die Ewigkeit an. Die Infusionsflasche tropfte, das EKG piepste schwach.”
Grethe stirbt und lässt ihren Mann Walther, ihren Sohn Jürgen und den Enkel Nicki orientierungslos zurück. Alle drei Männer haben sich um Grethe gedreht und sind nun miteinander konfrontiert, spiegeln sich in ihrer Unfähigkeit, Gefühle zuzulassen und sich mitzuteilen.
Traumatische Kriegserlebnisse von Grethe und Walther wurden zwischen den Ehepartnern nicht besprochen, nur geahnt und verdrängt, und wirken als latente Bedrohung im (Gefühls-) Leben von Sohn und Enkel weiter.
Abwechselnd lässt uns die Autorin am Erleben der drei Männer nach Grethes Tod teilhaben, ohne dabei jedoch die allerletzten Winkel ihrer Seelen zu entblößen und die Leserin/den Leser mit psychologischen Alltagsweisheiten zu langweilen. Walther wird bald nach dem Tod seiner Frau zum Pflegefall, und Jürgen – Mitte sechzig – kümmert sich um seinen Vater.
Wie sich die drei Männer einander wieder annähern können, vielleicht in einer spezifisch männlichen Art und Weise, das ist auch Thema dieses Buches.
Regine Hagedorn, Buchhandlung Eulenspiegel, Bielefeld