Zum Buch:
Blackburn ist zwar gerade erst sechzehn geworden, als er zum Nachfolger des früheren Friedhofswärters ernannt wird. Aber nichtsdestotrotz alt genug, um zu verstehen, dass der Entschluss seiner Eltern auch darauf abzielte, ihn vor den ständigen Hänseleien zu schützen, den Blicken und Namen, die ihm wegen seines entstellten Gesichts hinterhergeworfen werden. Seitdem lebt er außerhalb der Stadt in einem Haus auf dem Gottesacker und zieht die Gesellschaft der Toten der der Lebenden vor. Mit einer Ausnahme: Jacob Hampton. Sein bester Freund. Sein einziger Freund.
Als Jacob eingezogen wird, um im Koreakrieg zu kämpfen, nimmt er Blackburn das Versprechen ab, sich während seines Einsatzes um Naomi zu kümmern, ein blutjunges Zimmermädchen aus ärmlichen Verhältnissen, das von ihm schwanger ist und das er gegen den ausdrücklichen Willen seiner einflussreichen, erzkonservativen Eltern auch noch geheiratet hat.
Als die Hamptons die Nachricht erreicht, dass Jacob bei einem Gefecht zwar schwer verwundet wurde, aber demnächst heimkehren wird, halten sie dies vor Naomi geheim und entsinnen stattdessen einen perfiden Plan, um das Paar für immer zu trennen.
Blackburn hat von vornherein seine Zweifel an der Geschichte gehabt, doch erst nachdem er eine schreckliche Entdeckung macht, beginnt er die richtigen Fragen zu stellen. Aber womöglich ist es da bereits zu spät, sind Wunden geschlagen, die nicht mehr geheilt, sind Worte ausgesprochen worden, die nicht mehr zurückgenommen werden können.
Der Friedhofswärter ist ein grandioser, enorm fesselnder Roman über tiefempfundene Freundschaft, falschverstandene Liebe, Anmaßung und Verrat. Was ihn letztendlich ausmacht, sind die punktgenau getroffenen Charaktere, die Dialoge und besonders der Einfallsreichtum der unvorhersehbaren, möglichen Wendungen.
Es ist dem mittelfränkischem Verlag Ars Vivendi zu verdanken, diesen besonderen Autor für uns LeserInnen entdeckt zu haben.
Axel Vits, Köln