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Das Leben der Vivian Maier

Autor
Marks, Ann

Das Leben der Vivian Maier

Untertitel
Die Nanny mit der Kamera. Aus dem Amerikanischen von Hans-Christian Oeser und Nina Frey
Beschreibung

Der Name Vivian Maier – und damit die Fülle ihres außergewöhnlichen fotografischen Gesamtwerks – wäre mit Sicherheit in Vergessenheit geraten, hätte es nicht eine Verkettung unwahrscheinlicher Ereignisse gegeben. Doch wer war die Nanny mit der Kamera wirklich, die bis zu ihrem stillen Ableben im Jahr 2009 allein und zurückgezogen in Chicago lebte? Eine Spurensuche.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Steidl Verlag, 2023
Seiten
368
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-96999-111-4
Preis
38,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Ann Marks war mehrere Jahre Vertriebsleiterin verschiedener großer Konzerne wie u.a. dem Dow Jones / Wall Street Journal, aber eigentlich auch begeisterte Hobbygenealogin. Nachdem sie sich in Vivian Maiers Fotografien und die rätselhafte Geschichte hinter der Fotografin verliebt hatte, arbeitete sie sich sechs Jahre lang mit viel Enthusiasmus und Neugier durch das gesamte Archiv des Maier-Nachlasses – 140 000 Aufnahmen, Videoaufzeichnungen, Briefe und Tagebücher –, und hat eine so akribische wie intime Biographie über ihre Heldin, die Nanny mit der Kamera, geschrieben. Ihre Recherche wurde in Auszügen u.a. in der New York Times und Chicago Tribune veröffentlicht.

Zum Buch:

Chicago im Spätherbst 2007. Der erst sechsundzwanzigjährige Buchautor John Maloof ist auf der Suche nach geeignetem Fotomaterial für ein Projekt über die Geschichte polnischer Einwanderer und hofft, auf einer Zwangsversteigerung fündig zu werden. Als er für wenige Dollar einige Kisten mit nach Hause bringt, macht er durch Zufall eine Entdeckung, die sein Leben schlagartig verändern wird. Obschon ein Laie auf dem Gebiet der Fotografie, erkennt er bei der Durchsicht der Bilder instinktiv, dass er auf etwas Großes, etwas Außergewöhnliches gestoßen ist. Schnell findet er den Namen der Urheberin heraus: Vivian Maier, eine bis dato völlig unbekannte Straßenfotografin. Er kontaktiert einen anderen Käufer, den Künstler Jeffrey Goldstein, und gemeinsam beginnen sie, die größtenteils aus Negativen bestehende Sammlung zu katalogisieren, und kommen schließlich auf sage und schreibe 140.000 Aufnahmen. Durch einen weiteren Zufall stoßen sie zwei Jahre später auf die Todesanzeige Vivian Maiers, die zuletzt zurückgezogen und in ärmlichen Verhältnissen in Chicago gelebt und sich zeitlebens als Kindermädchen verdingt hat. Von da an gibt es kein Halten mehr. Ausstellungen werden organisiert, Vorträge gehalten, Bücher herausgebracht, sodass schon bald die großen Zeitungen im In- und Ausland über das Phänomen Vivian Maier berichten. Jahre später entsteht aus den bisherigen Nachforschungen der für einen Oscar nominierte (und überaus empfehlenswerte) Dokumentarfilm Finding Vivian Maier, der wiederum ein breites Publikum auf die Nanny mit der Kamera aufmerksam macht. So auch die Ahnenforscherin Ann Marks, die wiederum durch einen Zufall auf den Film stößt und nach eigener Aussage nichts so sehr hasst wie unerledigte Dinge. „Meine größte Leidenschaft ist es, Alltagsrätsel zu lösen – je verworrener, desto besser.“

Marks bietet ihre Zusammenarbeit an und kämpft sich die nächsten sechs Jahre mit enormer Akribie durch das gesamte Archiv des Maier-Nachlasses, wühlt sich durch Aktenberge, bereist Nordamerika und Europa – und findet schließlich das letzte, entscheidende Puzzle.

„Der vielleicht größte Mythos, der sich mit ihrem [Vivians] Namen verknüpft“, so Marks, „besagt, sie habe sich unausgefüllt, ausgegrenzt und unglücklich gefühlt. […] Das Gegenteil ist der Fall.“

Ann Marks herausragende Biografie zeichnet den Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau nach, die ihrem ablehnenden Elternhaus entfloh und allen Fährnissen zum Trotz ihren Weg fand. Einer mutigen, entschlossenen Frau, einer Lebenskünstlerin und Fotografin, deren Werk niemanden unberührt lässt.

Axel Vits, Köln